City-ManagerIn Wiesbaden – Stimmen der Politik

Hier finden Sie die Antworten der Wiesbadener OB-KandidatInnen zu den Fragen der Facebook-Gruppe Inhabergeführter Wiesbadener Einzelhandel und Gastronomie zum Thema City-Managerin.*

In einem PDF haben wir die Antworten aller Kandidaten kompakter zusammengefasst.

Mit Klick auf das Bild öffnet sich ein PDF der Übersicht.

Im Folgenden finden Sie die Fragen und Antworten in voller Länge.

Die Antworten in alphabetischer Reihenfolge der KandidatInnen: Durch einen Klick auf den Namen gelangen Sie direkt zu den jeweiligen Antworten.

Von Christiane Hinninger, Die Grünen, erreichte uns leider trotz mehrfacher Nachfragen leider keine Antworten.

* Die weibliche Form steht aus Vereinfachungsgründen stellvertretend für alle Geschlechter (d/m/w).

Die Fragen

  1. Sind Sie grundsätzlich für oder gegen eine City-Managerin*?
    Ja – Nein – Habe ich mir noch kein Urteil gebildet
  2. Begründen Sie kurz Ihre o.g. Antwort
  3. Welche Aufgaben sollte eine City-Managerin Ihrer Meinung nach haben (Mehrere Antworten sind möglich)
    1. Moderation zwischen Interessengruppen
    2. Konzepte erarbeiten
    3. Projekte vorantreiben und managen
    4. Entscheidungen auf Basis eigener Vollmacht und Budgets treffen
    5. Informationen einholen und Entscheidungen vorbereiten
    6. Sonstiges, und zwar …
  4. Wie würden Sie die City-Managerin dementsprechend organisatorisch verankern und die Stelle ausstatten?
  5. Was sind Ihrer Meinung nach die 5 dringendsten Themen und/oder Ansatzpunkte für die City-Managerin in Wiesbaden?
  6. Für wie wichtig halten Sie folgende Themen für den Wiesbadener Handel (Jeweils sehr wichtig, wichtig, mittel, unwichtig, völlig unwichtig)
    1. Parkplätze und Höhe der Parkgebühren
    2. Qualität des ÖPNV in Wiesbaden
    3. Vielfalt des Warenangebots in Wiesbaden
    4. Starker unabhängiger, inhabergeführter Handel
    5. Konzepte und Aktivitäten in den innerstädtischen Problemstellen: City-Passage und Walhalla
    6. Mietpreise für Gewerbefläche
  7. Bei welchen dieser Themen sehen Sie Handlungsmöglichkeiten der Stadt bzw. der City-Managerin, bei welchen nicht?
  8. Welche Bedeutung hat ein funktionierender Handel in der Innenstadt für Wiesbaden insgesamt?
    Ist die Top-Priorität – Ist sicher unter den Top 5 Prioritäten – Ist ein wichtiger Faktor, aber es gibt wichtigere – Sollte man nicht überbewerten – Im innerstädtischen Handel gibt es keinen großen Handlungsbedarf für die Stadtverwaltung.
    Gerne können Sie Ihre Einschätzung noch erläutern.
  9. Welche Punkte, die Ihnen beim Thema City-Managerin wichtig sind, haben wir übersehen?

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Christian Bachmann, Freie Wähler

1. Sind Sie grundsätzlich für oder gegen eine City-Managerin*?

Grundsätzlich bin ich für einen Citymanager

2. Begründen Sie kurz Ihre o.g. Antwort

Eigentlich sehe ich hier den Einzelhandelsverband als Vertreter des örtlichen Einzelhandels in der Pflicht die Schnittstelle zwischen Handel und Verwaltung zu bilden und die Interessensvertretung wahrzunehmen. Da dies leider nicht erfolgt, muss die Stadt hier einen Fachmann installieren als aktive und gelebte Wirtschaftsförderung von der alle (Einwohner, Steuersäckel, Touristen,….)
profitieren.

3. Welche Aufgaben sollte eine City-Managerin Ihrer Meinung nach haben?

e. Leerstandsmanagement betreiben.
f. Kooperationen schmieden wie IGs oder Cross-Selling-Potentiale erkennen und
vernetzen.

4. Wie würden Sie die City-Managerin dementsprechend organisatorisch verankern und die Stelle ausstatten?

Ein Citymanager sollte grundsätzlich bei der Wirtschaftsförderung angesiedelt sein, da er ja die Entwicklung des stationären Handels als Aufgabe hat. Natürlich hat er sich auch mit anderen Bereichen / Dezernaten abzustimmen. Beim Reporting sollte man das Thema hoch aufhängen bis zum OB.

5. Was sind Ihrer Meinung nach die 5 dringendsten Themen und/oder Ansatzpunkte für die City-Managerin in Wiesbaden?

Ohne zu priorisieren, da alles wichtig ist:
Dem Handel zuhören
Positionierung des inhabergeführten Handels
Standortmanagement, um nicht bei jedem Leerstand einen Filialisten nachrücken zu lassen
Gespräche mit Vermietern und Verwaltern bzgl. des Standortvorteils und der damit „subventionierten“ Mietpreise (Die Vermieter profitieren z.T. vom Standort, vermieten aber dann doch an die Kette oder den Zwischenmieter anstelle den vielleicht innovativen Familienbetrieb)
Konzeptionierung einer gemeinsamen Vermarktung, z.B. einzelner Interessensgemeinschaften (Cross Selling) und oder Koordinierung von Multi-Channel-Maßnahmen.

6. Für wie wichtig halten Sie folgende Themen für den Wiesbadener Handel?
(Jeweils sehr wichtig, wichtig, mittel, unwichtig, völlig unwichtig)

a. Parkplätze und Höhe der Parkgebühren (sehr wichtig)
b. Qualität des ÖPNV in Wiesbaden (wichtig)
c. Vielfalt des Warenangebots in Wiesbaden (wichtig)
d. Starker unabhängiger, inhabergeführter Handel (sehr wichtig)
e. Mietpreise für Gewerbefläche (sehr wichtig)

7. Bei welchen dieser Themen sehen Sie Handlungsmöglichkeiten der Stadt bzw. der City-Managerin, bei welchen nicht?

Bei allen Feldern gibt es Handlungsmöglichkeiten der Stadt. Mindestens um gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, wie man z.B. mit hohen Parkgebühren umgeht. Auch wieder als Schnittstelle z.B. mit den aktuellen Parkhausbetreibern ein Cash-Back-System oder Ähnliches zu vereinbaren.

8. Welche Bedeutung hat ein funktionierender Handel in der Innenstadt für Wiesbaden insgesamt?

Ist sicher unter den Top 5 Prioritäten

Die Attraktivität einer Stadt im Ganzen hängt u.a. auch von der Qualität der
Einkaufsmöglichkeiten ab. Gerade in Innenstädten ist die Möglichkeit der Versorgung z.B. mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs oder Möbeln immer weiter zurückgedrängt worden und hat sich auf der grünen Wiese angesiedelt. Das heißt, dass auch Menschen ohne Auto die Möglichkeit haben müssen die täglichen Besorgungen vor Ort zu erledigten.
Weiterhin sind stationäre Einzelhändler wichtige Arbeitgeber und Steuerzahler.
Auch für die Attraktivität und Aufenthaltsqualität einer Stadt hat es immensen Einfluss, wenn der inhabergeführte, stationäre Einzelhandel eine große Rolle spielt. Hier wird nicht nur darauf geachtet, dass der Laden und die Auslage schön präsentiert ist, sondern auch ob z.B. der Eingangsbereich sauber gehalten wird. Der Trend, durch die Ketten eine immer stärker uniformierte Innenstadt zu haben, führt zu Verödung und z.T. auch zu Verwahrlosung. Dies kann und darf nicht im Sinne einer Stadt sein, die auch touristische Ambitionen hat.

9. Welche Punkte, die Ihnen beim Thema City-Managerin wichtig sind, haben wir übersehen?

Es sollte jemand mit Handelserfahrung sein, der die Anforderungen, Sorgen und Nöte der Branche kennt und auch entsprechende Maßnahmen ableiten kann aus den Gesprächen. Sehr wichtig ist mir, dass diese Stelle kein Versorgungsposten einzelner Parteien sein darf, wie es oft der Fall ist. Das wäre fatal und würde der Entwicklung der Innenstadt keinen Deut helfen.

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Gert-Uwe Mende, SPD

1. Sind Sie grundsätzlich für oder gegen eine City-Managerin*?

Ja. Ich teile dazu die Einschätzung der SPD Rathausfraktion, die überhaupt erst den Antrag in der Stadtverordnetenversammlung gestellt hat, auf deren Grundlage die Citymanagerin* eingeführt werden soll.

2. Begründen Sie kurz Ihre o.g. Antwort

Eine Citymanagerin* kann wichtige Lotsenfunktionen für Gewerbetreibende
übernehmen, Interessen und Anregungen bündeln, weiterleiten und als Person auch in die Öffentlichkeit bringen. Zudem kann ein Citymanager ein Kümmerer sein, der sich schnell und unbürokratisch um viele kleine Anliegen kümmert.

3. Welche Aufgaben sollte eine City-Managerin Ihrer Meinung nach haben?

a. Moderation zwischen Interessengruppen Ja
b. Konzepte erarbeiten Ja, im Zusammenspiel mit den städtischen Ämtern und
den Anwohnern und Gewerbetreibenden
c. Projekte vorantreiben und managen Ja
d. Entscheidungen auf Basis eigener Vollmacht und Budgets treffen
Für kleine Maßnahmen wo kurzfristiges Handeln hilft, sollte der Citymanager
auch ein Budget haben, dass er oder die eigenständig verwalten kann.
e. Informationen einholen und Entscheidungen vorbereiten Ja

4. Wie würden Sie die City-Managerin dementsprechend organisatorisch verankern
und die Stelle ausstatten?

Der Ort der Ansiedlung ist hier weniger wichtig, als der Grundsatz, dass der Citymanager oder die Citymanagerin ernst genommen wird und die unterschiedlichen Verwaltungseinheiten den Wert dieser Arbeit erkennen. Der
breite politische Konsens bei der Einrichtung dieser Stelle ist ein weiterer wichtiger Punkt, der in Wiesbaden bereits gelungen ist.

5. Was sind Ihrer Meinung nach die 5 dringendsten Themen und/oder Ansatzpunkte
für die City-Managerin in Wiesbaden?

Kontinuierliche „Übersetzer- und Lotsenfunktion“ zwischen den Anliegen der
Gewerbetreibenden und der Stadtverwaltung
Zusammenführung von unterschiedlichen Zuständigkeiten in der Verwaltung (z.B. bei der Reinigung von Flächen etc.)
Regelmäßige Präsenz vor Ort und dadurch schnellere Reaktion der Verwaltung auf negative Entwicklungen
Informationszentrum für alle Entwicklungen in der City: Der Citymanager weiß, wo wer in Kürze auszieht, wo vielleicht Räume frei werden oder wer etwas sucht. Er leistet seinen Beitrag, dass Gewerbetreibende der Stadt treu bleiben.
Vermittler zwischen Gewerbemietern und –vermietern. Es geht darum, ein
Bewusstsein dafür zu schaffen, dass durch eine Maximierung der Mietrendite
Attraktivität der Innenstadt mittelfristig leidet und das mit Leerstand oder sinkenden Mieten einhergehen wird.

6. Für wie wichtig halten Sie folgende Themen für den Wiesbadener Handel?

a. Parkplätze und Höhe der Parkgebühren wichtig
b. Qualität des ÖPNV in Wiesbaden sehr wichtig
c. Vielfalt des Warenangebots in Wiesbaden wichtig,
d. Starker unabhängiger, inhabergeführter Handel sehr wichtig
e. Konzepte und Aktivitäten in den innerstädtischen Problemstellen: City-
Passage und Walhalla sehr wichtig
f. Mietpreise für Gewerbefläche sehr wichtig

7. Bei welchen dieser Themen sehen Sie Handlungsmöglichkeiten der Stadt bzw. der
City-Managerin, bei welchen nicht?

Handlungsmöglichkeiten liegen bei der Organisation des Verkehrs (sowohl für den Individualverkehr, als auch den ÖPNV und der Lieferverkehr), bei der Entwicklung der innerstädtischen Problemstellen wie der Walhalla und der Citypassage. Kaum oder nur mittelbare Einflussmöglichkeiten liegen bei der Frage der Mietpreise der Gewerbeflächen, die leider direkte Auswirkung (Trend zur Filialisten mit Einheitsangebot wie in jeder Innenstadt) auf die Vielfalt des Warenangebotes und den inhabergeführten Handel haben. Die Stadt wird hier versuchen müssen, durch Ankauf von Gebäuden wieder Einwirkungsmöglichkeiten zu schaffen und bei der Umsetzung des 5-Gassen-Konzeptes auf die Berücksichtigung des inhabergeführten Einzelhandels zu achten.

8. Welche Bedeutung hat ein funktionierender Handel in der Innenstadt für
Wiesbaden insgesamt?

Ein funktionierender Handel in der Innenstadt ist von  zentraler Bedeutung für Wiesbaden. Daran hängen Arbeitsplätze, Wertschöpfung aus der Region aber auch Aufenthaltsqualität und letztlich auch öffentliche Sicherheit.
Verödete Innenstädte sind in jedem Fall eine Belastung für Bürgerschaft und
Stadtverwaltung, der Einzelhandel ist neben der Gastronomie der wichtigste Baustein für eine attraktive und belebte Stadtmitte.
Eine attraktive Innenstadt gehört zu meinen TOP 5 Prioritäten.

9. Welche Punkte, die Ihnen beim Thema City-Managerin wichtig sind, haben wir
übersehen?

Wichtig ist, dass eine Citymanagerin oder ein Citymanager weiß, welche Probleme sie sehen und er uns alle dabei unterstützt zu guten Lösungen zu kommen. Zudem kann ein Citymanager oder eine Citymanagerin auch jemand sein, der frischen Wind in die Innstadtentwicklung bringt und vielleicht gute Ideen aus anderen Orten mitbringt.

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Eckhard Müller, AfD

1. Sind Sie grundsätzlich für oder gegen eine City-Managerin*?

Nein. Begründung unter Ziffer 2.

2. Begründen Sie kurz Ihre o.g. Antwort

Zum Zeitpunkt der Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung über die Schaffung der neuen Position eines City-Managers gab es keine Aufgabenliste für diese Tätigkeit, keine Stellenbeschreibung für das berufliche Profil des City-Managers, keine Information über die die geplante gehaltliche Einstufung und keine Mitteilung über die sachliche und personelle Ausstattung der Funktion.

3. Welche Aufgaben sollte eine City-Managerin Ihrer Meinung nach haben?

Die Hauptaufgabe eines City-Managers wäre die Moderation
zwischen Interessengruppen.

4. Wie würden Sie die City-Managerin dementsprechend organisatorisch verankern
und die Stelle ausstatten?

Für den Fall der Einstellung eines City-Managers sollte dieser
dem Wirtschaftsdezernat zugeordnet werden.

5. Was sind Ihrer Meinung nach die 5 dringendsten Themen und/oder Ansatzpunkte
für die City-Managerin in Wiesbaden?

Ein City-Manager könnte nicht alle Probleme zielstrebig gleichzeitig angehen, weil ihm dazu die Befugnis fehlen wird. Er wird den Widerspruch zwischen politischen Vorgaben der Kooperation, z.B. in der Verkehrspolitik, und den Interessen des Einzelhandels nicht auflösen können.

6. Für wie wichtig halten Sie folgende Themen für den Wiesbadener Handel?

a) Parkplätze und Höhe der Parkgebühren: sehr wichtig, vgl. auch das Kapitel zur Verkehrspolitik in der aktuellen Umfrage der Stadtverwaltung „Leben in Wiesbaden“.
b) Qualität des ÖPNV: wichtig.
c) Vielfalt des Warenangebots in Wiesbaden: wichtig, auch für Kunden aus den angrenzenden Landkreisen und Touristen.
d) Starker, unabhängiger, inhabergeführter Handel: wichtig, Beratung ist ein Attraktivitätsmerkmal beim Einkaufen.
e) Konzepte und Aktivitäten …: wichtig.
f) Mietpreise für Gewerbeflächen: mittel.

7. Bei welchen dieser Themen sehen Sie Handlungsmöglichkeiten der Stadt bzw. der
City-Managerin, bei welchen nicht?

a,b,e. (aus Frage 6.)

8. Welche Bedeutung hat ein funktionierender Handel in der Innenstadt für
Wiesbaden insgesamt?

Ist sicher unter den TOP 5 Prioritäten, da die Innenstadt eine Visitenkarte der Stadt auch für die zahlreichen Besucher der Kur- und Kongressstadt darstellt.

9. Welche Punkte, die Ihnen beim Thema City-Managerin wichtig sind, haben wir
übersehen?

Hinweis auf Antwort zu Frage 5.

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Sebastian Rutten, FDP

1. Sind Sie grundsätzlich für oder gegen eine City-Managerin*?

Ich bin für eine City-Managerin.

2. Begründen Sie kurz Ihre o.g. Antwort

Ich bin für eine City-Managerin. Alle Innenstädte stehen vor einem historischen Wandel und enormen Herausforderungen. Eine City-Managerin, die dabei alle Interessen im Blick hat, kann helfen, diesen Prozess positiv und zum Wohle aller Stakeholder (Gewerbetreibende, BesucherInnen, AnwohnerInnen) zu begleiten.

3. Welche Aufgaben sollte eine City-Managerin Ihrer Meinung nach haben?

a. Moderation zwischen Interessengruppen
b. Konzepte erarbeiten
c. Projekte vorantreiben und managen
e. Informationen einholen und Entscheidungen vorbereiten

4. Wie würden Sie die City-Managerin dementsprechend organisatorisch verankern und die Stelle ausstatten?

Für die Verankerung der City-Managerin würde ich zwei Optionen in Betracht ziehen:
Entweder die Bildung einer Stabsstelle „Lebendige Innenstadt“ mit der City-Managerin und der von mir ebenfalls befürworteten sogenannten „Nachtbürgermeisterin“ oder eine direkte Anbindung in das Referat für Wirtschaft und Beschäftigung.
Die City-Managerin könnte auch Mitglied der ELW-Betriebskommission werden, um akute Probleme mit der Sauberkeit direkt in den Beschlussgremien ansprechen zu können.

5. Was sind Ihrer Meinung nach die 5 dringendsten Themen und/oder Ansatzpunkte für die City-Managerin in Wiesbaden?

Leerstand: Die Fluktuation in der Wiesbadener Innenstadt ist besorgniserregend. Leerstand sieht hässlich aus und lädt zu Vandalismus und Bekleben der Schaufenster ein. Leider lassen sich auch längere Leerstände nicht immer vermeiden. Ich schlage für diese Fälle vor, mit dem Vermieter in Kontakt zu treten, um kulturelle Zwischennutzung und ähnliches zu ermöglichen.
Sauberkeit: Viele Wiesbadenerinnen sind mit der Sauberkeit des Stadtbildes unzufrieden. Ohne hohe Aufenthaltsqualität kann die Innenstadt aber nicht erfolgreich sein. Die City-Managerin ist hier gefordert, mit den Gewerbetreibenden und der Stadtverwaltung tragbare Lösungen zu entwickeln.
Erreichbarkeit der Innenstadt: Erreichbarkeit ist ein zentraler Faktor für eine florierende City. Jedoch sind in den vergangenen Jahren viele Parkplätze weggefallen und die Preise für die verbliebenen Parkplätze und die Parkhäuser sind enorm gestiegen. Setzt sich die Entwicklung so fort, hat der Einzelhandel keine Chance gegen Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“ oder den Onlinehandel. Die Citymanagerin muss hier zwischen Straßenverkehrsbehörde, privaten Parkhausbetreibern, öffentlichen Parkhausbetreibern und
Geschäftsinhaberinnen vermitteln und Lobbyistin für den Einzelhandel sein.
Verständnis zwischen Politik und Geschäftsinhaberinnen/Gastronominnen fördern: In meiner Erfahrung über die letzten Jahre hat sich gezeigt, dass es am gegenseitigen Verständnis für die Position des Anderen mangelt. Die City-Managerin als Lobbyist für Gewerbetreibende mit Verankerung in der Stadtverwaltung soll dieses Defizit abbauen.

6. Für wie wichtig halten Sie folgende Themen für den Wiesbadener Handel?

a. Parkplätze und Höhe der Parkgebühren: sehr wichtig
b. Qualität des ÖPNV in Wiesbaden: sehr wichtig
c. Vielfalt des Warenangebots in Wiesbaden: wichtig
d. Starker unabhängiger, inhabergeführter Handel: sehr wichtig
e. Konzepte und Aktivitäten in den innerstädtischen Problemstellen: City-Passage und Walhalla: wichtig
f. Mietpreise für Gewerbefläche: mittel

7. Bei welchen dieser Themen sehen Sie Handlungsmöglichkeiten der Stadt bzw. der City-Managerin, bei welchen nicht?

Zu a): siehe Frage 5
Zu b): Auch hier hat die City-Managerin zumindest eingeschränkte Einflussmöglichkeiten. Die Stadt ist mit dem ÖPNV zwar sehr gut erschlossen, aber viele der innerstädtischen Haltestellen (z.B. Luisenplatz, Kirchgasse, Platz der deutschen Einheit) bieten entweder keine hohe Aufenthaltsqualität und/oder sind zu eng. Hier gilt es auf die ESWE Verkehr einzuwirken. Im Zuge der Vergabe der Stadtreklame an die Wall AG wurden auch Regelungen zur Stadtmöblierung getroffen (z.B. Wartehäuschen an Bushaltestellen). Sollte dies bei der nächsten Vergabe auch der Fall sein, wäre es angemessen, die City-Managerin zur Beratung hinzuziehen.
Zu c) und d) und f): Um überleben zu können, muss sich die Wiesbadener Innenstadt von anderen Innenstädten oder Megakomplexen wie dem MTZ abgrenzen. Die beste Chance liegt darin, Waren und Erlebnisse anzubieten, die man woanders nicht findet. Dazu braucht es ausreichend inhabergeführte Geschäfte neben den Einzelhandelsketten. Die Einflussmöglichkeiten der City-
Managerin und der Stadt selbst sind hier eingeschränkt, allerdings könnte eine City-Managerin aktiv auf die Liegenschaftsbesitzer zugehen, um sie dafür zu sensibilisieren, dass erfolgreiche kleine und mittlere Gewerbetreibende treue Mieter sind, die häufig über Jahrzehnte an einem Standort bleiben und die Attraktivität der Innenstadt steigern, wovon auch die Immobilienbesitzerin durch den Werterhalt ihrer Immobilie profitiert.
Zu e): Sehr eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten. Ich hoffe, dass in die City-Passage und das Walhalla bald wieder Leben einkehrt. Bei der City-Passage ist die Stadt auf einem guten Weg, beim Walhalla wurden schon zu lange die Hände in den Schoß gelegt. Beim Thema Walhalla hat sich eine Initiative von lokalen und überregionalen Unternehmerinnen zusammengetan, um eine Lösung zu verwirklichen. Wenn die City-Managerin in vergleichbaren Fällen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, würde mich das sehr freuen.

8. Welche Bedeutung hat ein funktionierender Handel in der Innenstadt für Wiesbaden insgesamt?

Ist sicher unter den Top 5 Prioritäten.
Einkaufen ist für die Menschen immernoch der Hauptgrund, um Innenstädte aufzusuchen. Daher ist ein funktionierender, vielschichtiger Einzelhandel sehr wichtig für das Leben in der Stadt, aber natürlich auch für Wiesbaden als Standort insgesamt, da die Stadt auch auf Gewerbesteuereinnahmen angewiesen ist.

9. Welche Punkte, die Ihnen beim Thema City-Managerin wichtig sind, haben wir übersehen?

Wichtig ist mir, dass die Stelle der City-Managerin zügig besetzt wird. Die Kooperation aus SPD, CDU und Grünen hatte für den Doppelhaushalt 18/19 keine hauptamtliche City-Managerin vorgesehen. Erst durch den Antrag von der FDP-Fraktion wurde eine E11-Stelle geschaffen. Obwohl der Haushalt nun bereits mehr als eineinhalb Jahre verabschiedet ist, gibt es immer noch keine City-Managerin. Das ist ein Armutszeugnis für die Stadt. Zudem wünsche ich mir, dass die City-Managerin auch auf moderne wissenschaftliche Instrumente und Methoden zurückgreift. Aus leidvoller Erfahrung kann ich berichten, dass in der Politik Entscheidungen zu häufig auf Grundlage unzureichender Informationen getroffen werden. Wir sollten die Chancen nutzen, die sich uns bieten. Denn letztlich wissen wir wenig über das Funktionieren unserer Innenstadt, z.B. wie die Besucherinnenströme außerhalb der Kirch- und Langgasse verlaufen. Das heißt nicht, dass Projekte nicht kurzfristig umgesetzt werden können oder einfach mal etwas ausprobiert wird. Aber nur eine Kombination aus langfristigem Denken und Anpackerinnenmentalität wird unsere Innenstadt auch in Zukunft erfolgreich machen.

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Eberhard Seidensticker, CDU

1. Sind Sie grundsätzlich für oder gegen eine City-Managerin*?

Ja

2. Begründen Sie kurz Ihre o.g. Antwort

Die Etablierung einer City-Managerin sehe ich als Chance, die Situation in der Innenstadt zum Besseren zu wenden. Als zentrale Anlaufstelle und Bindeglied kann die City-Managerin die verschiedenen Akteure (Stadt, Händler, Gastronomen, Anwohner…) und Interessen zusammenführen und die Erstellung eines zukunftsorientierten Konzepts zur Attraktivierung und Belebung moderativ begleiten.

3. Welche Aufgaben sollte eine City-Managerin Ihrer Meinung nach haben?

a. Moderation zwischen Interessengruppen
b. Konzepte erarbeiten
c. Projekte vorantreiben und managen
d. Entscheidungen auf Basis eigener Vollmacht und Budgets treffen
e. Informationen einholen und Entscheidungen vorbereiten

4. Wie würden Sie die City-Managerin dementsprechend organisatorisch verankern und die Stelle ausstatten?

Hierzu gibt es ja bereits einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, der die Stelle bei der Wirtschaftsförderung ansiedelt. Wichtig ist zunächst, schnell die Stelle zu besetzen und der City-Managerin den Einstieg zu ermöglichen. Um erfolgreich arbeiten zu können, benötigt die City-Managerin auch personelle Unterstützung. Darüber müssen wir sprechen und dann handeln.

5. Was sind Ihrer Meinung nach die 5 dringendsten Themen und/oder Ansatzpunkte für die City-Managerin in Wiesbaden?

Ideen und Ansätze zur Attraktivierung und Belebung der Innenstadt entwickeln, in Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort Pläne zu entwickeln, wie Einzelhandel und Gastronomie gestärkt werden können, Maßnahmen vorzubereiten, die Innenstadt sauber und sicher zu gestalten, die Parksituation insgesamt verbessern.

6. Für wie wichtig halten Sie folgende Themen für den Wiesbadener Handel?

a. Parkplätze und Höhe der Parkgebühren
b. Qualität des ÖPNV in Wiesbaden
c. Vielfalt des Warenangebots in Wiesbaden
d. Starker unabhängiger, inhabergeführter Handel
e. Konzepte und Aktivitäten in den innerstädtischen Problemstellen: City-Passage und Walhalla
f. Mietpreise für Gewerbefläche
Ich halte alle genannten Themen jeweils für sehr wichtig. Eine unterschiedliche
Gewichtung vorzunehmen, wäre falsch. Wir haben Nachholbedarf. Eine attraktive Innenstadt haben wir nur dann, wenn wir alle Aspekte berücksichtigen.

7. Bei welchen dieser Themen sehen Sie Handlungsmöglichkeiten der Stadt bzw. der City-Managerin, bei welchen nicht?

Das ergibt sich durch strukturelle Belange. Die Mietpreise sind allenfalls dann beeinflussbar, wenn es sich um Immobilien im städtischen Eigentum handelt, insofern ist der Handlungsspielraum begrenzt. Gleiches gilt für die Parkgebühren in den nicht städtisch geführten Parkhäusern. Das Potenzial besteht im Austausch mit den Akteuren, in der Vernetzung und der gegenseitigen Rücksichtnahme. Die Chance besteht darin, mit der City-Managerin eine Position zu schaffen, bei der Koordination und Kommunikation zusammenlaufen.

8. Welche Bedeutung hat ein funktionierender Handel in der Innenstadt für Wiesbaden insgesamt?

Ist die Top-Priorität – Ist sicher unter den Top 5 Prioritäten – Ist ein wichtiger Faktor, aber es gibt wichtigere – Sollte man nicht überbewerten – Im innerstädtischen Handel gibt es keinen großen Handlungsbedarf für die Stadtverwaltung.

9. Welche Punkte, die Ihnen beim Thema City-Managerin wichtig sind, haben wir übersehen?

Um Attraktivität und Belebung erfolgreich zu gestalten, sollten die Aspekte Sauberkeit und Sicherheit mit einbezogen werden. Auch darauf sollte die City-Managerin achten. Klar ist aber auch, dass Belebung (gerade in den Abend- und Nachtstunden) und Sicherheit in Verbindung stehen. Deswegen ist es so wichtig, dass sich die City-Managerin als zentrale Stelle darum kümmert.

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Ingo von Seemen, Die Linke

1. Sind Sie grundsätzlich für oder gegen eine City-Managerin*?

Ja

2. Begründen Sie kurz Ihre o.g. Antwort

Eine Citymanagerin soll die Kommunikation zwischen Gewerbetreibenden, Bürger*innen und Politiker*innen verbessern

3. Welche Aufgaben sollte eine City-Managerin Ihrer Meinung nach haben?

a. Moderation zwischen Interessengruppen
b. Konzepte erarbeiten
c. Projekte vorantreiben und managen
e. Informationen einholen und Entscheidungen vorbereiten

4. Wie würden Sie die City-Managerin dementsprechend organisatorisch verankern und die Stelle ausstatten?

Im zuständigen Dezernat für Wirtschaftsförderung mit einer vollen Stelle

5. Was sind Ihrer Meinung nach die 5 dringendsten Themen und/oder Ansatzpunkte für die City-Managerin in Wiesbaden?

Siehe Frage 3 😉

6. Für wie wichtig halten Sie folgende Themen für den Wiesbadener Handel?

a. Parkplätze und Höhe der Parkgebühren Mittel
b. Qualität des ÖPNV in Wiesbaden sehr wichtig
c. Vielfalt des Warenangebots in Wiesbaden wichtig
d. Starker unabhängiger, inhabergeführter Handel wichtig
e. Konzepte und Aktivitäten in den innerstädtischen Problemstellen: City-Passage und Walhalla Sehr wichtig
f. Mietpreise für Gewerbefläche Sehr wichtig

7. Bei welchen dieser Themen sehen Sie Handlungsmöglichkeiten der Stadt bzw. der City-Managerin, bei welchen nicht?

c-f würden in ihre Zuständigkeit fallen. a und b eher nicht.

8. Welche Bedeutung hat ein funktionierender Handel in der Innenstadt für Wiesbaden insgesamt?

Ist ein wichtiger Faktor, aber es gibt wichtigere.
Der soziale Zusammenhalt ist das wichtigste Thema in der Stadtgesellschaft. Dazu gehört die Bekämpfung der Kinderarmut, die Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, eine gute Gesundheitsversorgung für alle, die Bekämpfung von Wohnungslosigkeit und viele weitere Themen.

9. Welche Punkte, die Ihnen beim Thema City-Managerin wichtig sind, haben wir übersehen?

Keinen

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Fazit: Unabhängig vom Ausgang der OB-Wahlen in Wiesbaden bleibt die Zukunft des inhabergeführten Einzelhandels ein spannendes und herausforderndes Thema.

Die beste Lösung ist immer sich selber aktiv zu engagieren. Entweder in der Politiker oder in einer selbstorganisierten Interessenvertretung wie der Facebook-Gruppe Inhabergeführter Wiesbadener Einzelhandel und Gastronomie. D.h. treten Sie am besten noch heute der Gruppe bei.

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